Paul Schrader «Im Augenblick gibt es Geld in Kolumbien»
Auf Paul Schrader hatten wir in den letzten Jahren eher sporadisch geachtet, zum Beispiel anlässlich seiner Verfilmung des sehr guten Romans Affliction von Russell Banks. Arbeiten der Nullerjahre wie Auto Focus und The Walker erinnerten als Um- und Weiterschreibungen an eine Filmografie, die weit in die 70er Jahre zurückreicht. Als sich zu Jahresbeginn die Gelegenheit zu einem Gespräch in Wien ergab, nahmen wir uns sein wechselvolles Werk der letzten Dekade noch einmal vor. Zu entdecken war (und ist) hier Schraders Versuch, die Themen und Motive seiner großen Filme (von American Gigolo bis Patty Hearst) unter schwierigen ökonomischen Umständen noch einmal aufzunehmen und zu aktualisieren. Wir begegneten schließlich einem bemerkenswert desillusionierten Intellektuellen, der sein eigenes Spätwerk in weiten Teilen als gescheitert und nicht der Rede wert zu betrachten scheint. An Schrader, über Jahrzehnte ein Insider der amerikanischen Filmindustrie, lässt sich in jedem Fall ablesen, wie sich das, was einmal New Hollywood war, zunehmend in der unübersichtlichen Produktionsmittelwelt der globalisierten Finanz- und Subventionsströme verliert.
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