spielfilm

29. September 2012

Like an egg Zu Looper von Rian Johnson

Von Simon Rothöhler

© Endgame Entertainment

 

Im Loop geht es zwar nicht so gründlich melodramatisch zu wie im Source Code, aber auch Rian Johnson sucht den Abstand zu lärmigen Multimediamaschinen wie Inception. Das fängt damit an, die Nebenrollen mit Schauspielern wie Paul Dano und Jeff Daniels (man sieht auch hier: an ihm liegt es nicht, dass Sorkins Newsroom-Cast so eine Katastrophe ist) zu besetzen und endet mit einer Meta-Ballerszene, in der Bruce Willis mit großer Gelassenheit grafisch blinkenden Hinweiszeigern folgt. Sein junges Ich spielt in diesem trotz Godard-Zitaten angenehm mittelcleveren Zeitreisefilm Joseph Gordon-Levitt, dem man besser nicht diese Proto-Willis-Maske angeklebt hätte. Während Levitt mit der Botox-Parodie eines Bruce-Willis-smirk eher wie Heath Ledgers Joker aussieht, kann der Altmeister hier zeigen, dass Wes Anderson recht hatte, ihn als väterlichen Melancholiker zu besetzen. Looper ist kein großer Film aber doch einer, der das Spektrum des gegenwärtigen Science-Fiction-Kinos zur Arthouse-Seite hin erweitert. Diametral dazu, auf der B-Movie-Seite, arbeitet in erster Linie Paul W.S. Anderson, zuletzt mit Resident Evil: Retribution: ähnlich verdienstvoll im sprengen der Franchisenormästhetik, die David Denby in einem Beitrag für die New Republic etwas widerstrebend «corporate aesthetics» genannte hat (mindestens zwei Drittel dieses viel zu langen Textes würde ich nicht unterschreiben, aber dieser Satz ist gut: «The Iron Man movies have been shaped around the temperament of their self-deprecating star, Robert Downey, Jr., an actor who manages to convey, in the midst of a $200-million super-production, a private sense of amusement.»). Wer sich selbst als der begegnet, der er eigentlich nur ohne dieses Treffen geworden wäre, und mit dem Ergebnis unzufrieden ist, hat immer noch Jeff Daniels: «Timetravel shit fries your brain like an egg.»

Looper (Rian Johnson) USA 2012