spielfilm

4. Dezember 2008

Afterschool & The Last 15 Antonio Campos gilt als großes Talent unter den jungen amerikanischen Independents

Von Ekkehard Knörer

23 Jahre alt war Antonio Campos, als er seinen ersten langen Spielfilm Afterschool drehte. Er lief in einer Nebenreihe in Cannes und manch einer, der ihn gesehen hat, hält Campos für das vielversprechendste Talent der jungen amerikanischen Independents. Es geht in Afterschool um die Auswirkungen von Gewalt und Pornografie auf jugendliche Psychen. Brutal, direkt, überzeugend, findet zum Beispiel Mike d'Angelo. Andere finden den Film schrecklich didaktisch. Beide Seiten verweisen zum Vergleich auf einen Regisseur, dessen Name offenkundig als Lob wie als Beschimpfung taugt: auf Michael Haneke. 

Nun kann man sich selbst ein Bild machen. Noch nicht von Afterschool, aber von einem davor entstandenen Kurzfilm The Last 15, der, um Titeldirektheit nicht verlegen, die letzten fünfzehn Minuten im Leben eines Teenagers erzählt. Der beendet sein Leben nämlich in der ersten Szene des Films mit einem Schuss in den Mund. Der Rest ist trockene, klare Ursachenbehauptung: was wir zu sehen bekommen, sind genau kadrierte Einstellungen aus dem Alltag einer dysfunktionalen Familie. Einblendungen sprechen vom Geld. Wasser kommt durchs Dach. Nichts wird gut.

Bei The Vulture ist der Film, den auch cargo-Mitarbeiter Michael Sicinski als – und er meint es freundlich  Haneke-nah begreift, nun komplett als Video zu sehen. 

 
Director Antonio Campos-Afterschool – Watch a funny movie here

Antonio Campos über seinen Film Afterschool