thomas harlan

6. Dezember 2008

Thomas Harlan – Das Vierte Reich Deutschlandradio Kultur sendet heute ein Feature über den Filmemacher, Schriftsteller und «revolutionären Weltbürger»

Von Simon Rothöhler

Heute um 18.05h sendet Deutschlandradio Kultur ein Feature von Beate Ziegs über Thomas Harlan, in dem es vor allem um dessen historiographisches Projekt «Das Vierte Reich» geht. Der legendäre linke Verleger und Mäzen Giangiacomo Feltrinelli (sein Geld floss zu L'Unità aber vermutlich auch zu den Roten Brigaden) hatte Harlan in den 1960er Jahren einen eigenen Forschungszusammenhang finanziert, um in polnischen Archiven nach juristisch belastbaren Beweisen für die Verbrechen der Nazis zu recherchieren und eine Monographie zu verfassen. Es sollte ein Buch werden, das zeigt, wie systematisch die Strukturen der BRD aus denen der Nazi-Zeit hervorgegangen waren: «Wenn du in der Gestapo von Lubmin gesessen hattest, warst du mit Sicherheit im LKA von Hessen.» Aus verschiedenen Gründen wurde das Buch nie publiziert; das Material webte Harlan in seine beiden herausragenden Romane Rosa (2000) und Heldenfriedhof (2006) ein, die in Form, Haltung und Geschichtsverständnis als Antithese zu Littells Die Wohlgesinnten gelten können. Dazu später einmal mehr. Matthias Dell hat das Feature bereits rezensiert.