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19. Dezember 2014

DFFB. Neubesetzung der Leitung

Von Ekkehard Knörer

Die Vorgeschichte geht ungefähr so: Ex-Direktor Jan Schütte (ich zitier' ausnahmsweise sogar Rüdiger Suchsland: «eine in jeder Hinsicht schwache Figur und völlige Fehl­be­set­zung auf dieser Position») hat nach außerordentlich wenig insprierenden Jahren kurz vor Ende seiner Amtszeit doch noch Großes geleistet: Er ließ das Vorführkino der DFFB gold streichen. Das war zwar bei Vorführungen sehr störend, aber es ist natürlich die Geste, die zählt. Nun hat Schütte nicht der Teufel, sondern das American Film Institute in LA geholt (danke dafür!) – und bei der Besetzung wird so intransparent gehandelt (und mutmaßlich auch entschieden), wie auch unter der inzwischen in Hamburg als Kultursenatorin tätigen Barbara Kisseler schon intransparent gehandelt und – damals gegen heftigen Widerstand der Studierenden – entschieden wurde. (Mehr dazu hier.)

Am 5.12. gab es nun ein Kuratoriumssitzung, aus der offiziell nichts nach außen drang, außer: Sie ist gescheitert. Gerüchteweise hatte sich die Suche auf zweit KandidatInnen zugespitzt: die schon beim letzten und wohl auch dieses Mal von den Studierenden favorisierte hoch renommierte Kamerafrau Sophie Maintigneux. Der Gegenkandidat ist das in vieler Hinsicht eher unbeschriebene Blatt Julian Pölsler, bekannt vor allem als Regisseur der Haushofer-Verfilmung Die Wand. Aber, wie gesagt: Das Kuratorium, in dem auch zwei Studierendenvertreter saßen, hat sich nicht einigen können.

Die DFFB-Studierenden treibt nun, aus mehr als verständlichen Gründen, die Sorge um, dass wie beim letzten Mal durchregiert wird – und zwar mit einer Entscheidung für Pölsler. Die Äußerungen des Kisseler-Nachfolgers Björn Böhning klingen entschieden nicht gut: «Ob es für die DFFB hilfreich ist, interne Auseinandersetzungen an die Öffentlichkeit zu tragen, möchte ich bezweifeln.» Dass die Auseinandersetzungen an die Öffentlichkeit getragen werden, stimmt. Zum Glück.

Es gibt Mahnwachen vor dem Roten Rathaus (nun ja). Und vor allem heute Abend um 19 Uhr im Studiofoyer der Akademie der Künste (Hanseatenweg) eine Diskussionsveranstaltung, deren Teilnehmer so illuster wie gemischt sind: Christian Petzold, Detlev Buck, Pia Marais, Chris Kraus, Wolfgang Becker und andere. Senatskanzleichef Böhning dagegen ist sich für die Teilnahme zu fein.

Update: Matthias Dell in der taz über die Veranstaltung in der Akademie der Künste – und die Situation überhaupt.