spielfilm

31. Januar 2013

Bernie Premiere in Wien: Jack Black in einem neuen Film von Richard Linklater

Von Bert Rebhandl

© Castle Rock

 

Von der kleinen Stadt Carthage in Ost-Texas sagt man, dass «hier der Süden beginnt». Die «Volksrepublik Austin», wie man dort die linke Studentenmetropole verächtlich nennt, ist weiter entfernt als Lafayette. Richard Linklater, Texaner aus Austin, hat über Carthage eine kleine Heimatkomödie mit Jack Black in der Hauptrolle gedreht: Bernie. Die Hauptfigur ist ein 39 Jahre alter Begräbnisdirektor (früher sprach man von einem «mortician», nun etwas hochtrabender von einem «funeral director», wobei Bernie genau genommen nur der Assistent eines solchen ist), ein Wunderkind des Sozialen, der in Carthage mit seiner exzellenten Leichenpräparation, mit der sensiblen Musikauswahl und mit seinen salbungsvollen Ansprachen alle, vor allem aber die älteren Damen für sich einnimmt. Besonders intensiv wird Bernies Beziehung zu Marjorie Nugent (Shirley MacLaine), einer Millionärswitwe, deren Vermögen Bernie resozialisiert – ein selbstloser Erbschleicher, im Grunde also ein Sozialist. Linklater erzählt BERNIE in einer Rückblende, in der sich zahlreiche Bewohner von Carthage einen Reim auf das machen, was ihnen mit dieser seltsamen Figur wiederfahren ist. Das ist im (nicht zuletzt idiomatischen) Detail sehr liebevoll, und für Jack Black ist es eine Paraderolle.

Das Österreichische Filmmuseum Wien zeigt Bernie am 31.01. und am 02.02.2013