theater

28. Juli 2009

Spaghetti antiquata Daniel Kehlmann gegen das Regietheater

Von Bert Rebhandl

Der nach Diedrich Diederichsen bekannteste Fan der Simpsons im deutschsprachigen Raum, Daniel Kehlmann, hat sich in seiner Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele gegen das Regietheater, das er mit Videowänden und Spaghettiessen auf der Bühne assoziiert, ausgesprochen. Er hat dabei auch kulturelle Fronten aufgemacht, die von unserer Seite schon lange exklusiv unterlaufen werden: cargo «liest Romane, geht ins Kino, kauft DVD-Boxen mit den intelligentesten amerikanischen Serien», nimmt Theater aber deswegen nicht «als fernen Lärm wahr, als Anlass für wunderliche Artikel im Feuilleton, als Privatvergnügen einer kleinen Gruppe folgsamer Pilger, ohne Relevanz für Leben, Gesellschaft und Gegenwart», sondern als kulturelles Teilsystem, in dem Brillanz und Blödsinn nicht viel anders verteilt sind als in allen anderen auch. Eine, die entscheidende Frage hat Daniel Kehlmann übrigens zu beantworten vergessen: Was ist das eigentlich, eine «historisch akkurate Inszenierung eines Theaterstücks»? Er wird doch nicht am Ende so etwas meinen wie zuletzt Der zerbrochene Krug mit Klaus Maria Brandauer in der Einrichtung durch Peter Stein?