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Kamal Aljafari «Eine Kamera der Enteigneten»

Von Bert Rebhandl

Kamal Aljafari ist Palästinenser mit israelischem Pass. Mit A Fidai Film hat er 2024 ein Schlüsselwerk zur visuellen Kultur Palästinas herausgebracht. Nun hat er Aufnahmen aus dem Jahr 2001 veröffentlicht: With Hasan in Gaza. Ein Gespräch über das Universale an Bildern von Vertreibung und Entrechtung

 

Kamal, Ihr neuer Film With Hasan in Gaza hatte im September in Toronto Weltpremiere. Sie zeigen darin Material, das im Jahr 2001 entstand. Wo und unter welchen Umständen haben Sie damals gelebt?

2001 war ich in Köln. Ich bin Angehöriger der palästinensischen Minderheit in Israel, und ging nach Deutschland, weil ich Film studieren wollte. In Köln an der Kunsthochschule für Medien wurde ich angenommen. Mini-DVs waren damals noch ziemlich neu. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich nach Gaza fuhr. Ich glaube, es hatte etwas mit der Idee zu tun, einen Film über meine Erfahrungen im Gefängnis zu drehen, und einen der Gefangenen zu treffen, die ich dort kennengelernt hatte. Ich kam nach Deutschland zurück, und habe mir offensichtlich die Bänder nie angesehen. Sie tauchten genau in dem Moment auf, als ich mich fragte, was ein Filmemacher nach der totalen Zerstörung Gazas und den Massenmorden seit 2023 tun kann. Zufällig sah ich in einer Kiste dieses eine Band mit der Aufschrift «Mit Hasan in Gaza». Ich musste zu einer Firma gehen, wo sie den entsprechenden Player hatten. Erst als ich mich selbst sah, begann ich mich langsam zu erinnern. Es war die Zeit der Zweiten Intifada, die 2000 begann.

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