spielfilm

Fantasmagorie aus dem Archiv Kleber Mendonça Filho begibt sich in O Agente Secreto auf die Spuren einer großen Geschichte

Von Ekkehard Knörer

Ein Mann im gelben VW Käfer auf dem Weg nach Recife, im Nordosten des Landes. Eine Tankstelle im Nirgendwo. Notdürftig zugedeckt ein paar Meter weiter liegt eine Leiche. Sie liegt da, wie man gleich erfährt, schon seit ein paar Tagen. Die Polizei wurde gerufen, kam aber nicht. Zuvor eine Einblendung, die diese Szenerie im Brasilien des Jahrs 1976 situiert. Das heißt: die letzten Jahre der Militärdiktatur. Recht und Gesetz sind eng mit dem Verbrechen liiert. Die Polizei, die in einem wirklich erbärmlichen Auto dann doch auftaucht, ist gar nicht an der Leiche (geschweige denn an Aufklärung) interessiert, sondern daran, dem Mann im Käfer Bestechungsgeld abzuknöpfen. Er hat nur ein paar Zigaretten, mit dieser Bestechungsgabe kommt er davon. Die Polizei zieht ab, die Leiche bleibt liegen. Der Mann mit Käfer und Zigaretten, der bei der Aktion cool wie ein Westernheld bleibt, ist Armando, der sich Marcelo nennen wird, von Wagner Moura gespielt, der mit diesem Film nach einigen Jahren Hollywood-Abwesenheit ins brasilianische Kino zurückkehrt.

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