Streiten & Starren Eingreifen in die Welt und die Camera Obtrusa: Über Hara Kazuos frühe «action documentaries»
In jener Sequenz von The Emperor’s Naked Army Marches On (1987), die vermutlich in explizitester Weise den Stil dokumentarischer Praxis artikuliert, die dem Ruf des Filmemachers Hara Kazuo anhaftet, steht die Kamera zu Beginn hinter seinem Protagonisten Okuzaki Kenz¯o. Dieser nimmt das rechte Bildfeld ein, links, tiefer im Bild kniet Seo Yukio auf dem Boden des zum Garten hin offenen, verdunkelten Wohnzimmers seines Hauses. Okuzaki beginnt höflich. Er fragt, ob Seo Augenzeuge der Erschießung eines gemeinsamen Kameraden in der japanischen Armee wenige Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf Neuguinea gewesen sei. Dieser – man kann das sehen, weil die Kamera ihm nun nähergekommen ist und Okuzaki dabei vorerst aus dem Blick verliert – windet sich, gesteht seine Anwesenheit ein, bleibt dann aber vage, redet von Befehlen, die befolgt werden mussten, der Unübersichtlichkeit der letzten Kriegstage, dem drohenden Hungertod.
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