Abderrahmane Sissako «Afrika muss nicht von Europa beschützt werden»
Abherrahmane Sissako hat zehn Jahre nach Timbuktu einen neuen Film gemacht: Black Tea, über eine sinoafrikanische Gemeinschaft in Guangzhou. Ein Gespräch über andere Perspektiven auf die Globalisierung und Erfahrungen mit einem China, das Sissako als «immens» erlebt
Herr Sissako, in Ihrem neuen Film Black Tea erzählen Sie von einer jungen Frau aus der Elfenbeinküste, die im chinesischen Guangzhou in einer migrantischen Community lebt. Können Sie skizzieren, wie die Idee zu dieser Geschichte entstanden ist?
Die Idee von Black Tea existiert schon sehr lange. Im Jahr 2001 habe ich in Mauretanien, wo ich geboren wurde, den Film Heremakono (Reise ins Glück) gedreht. Da gibt es auch eine Szene, in der ein Chinese in einem Restaurant mit einer Afrikanerin zu Abend isst. Das war vor mehr als 20 Jahren. Und das lässt erkennen, dass ich schon lange den Wunsch hatte, ein Phänomen zu zeigen, das sich sehr verstärken wird. Denn die Welt globalisiert sich. China ist eine sehr wichtige wirtschaftliche und menschliche Größe. China ist längst nicht mehr auf sich selbst beschränkt, weil Reisen erschwinglich geworden ist und somit Begegnungen möglich werden. Wir erleben eine neue Migration – und stellen fest, dass diese neue Welt sich sehr von der Welt unterscheidet, die bis vor 50 Jahren stattfand, als Europa in Afrika in der Form der Beherrschung, der Kolonisierung präsent war. Damals ging es nicht um Reisen. Es gab nicht diese kleinen Beziehungen zwischen einfachen Menschen, die sich treffen können.
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