spielfilm

19. Dezember 2008

Mumble More Über den neuen Mumblecore-Star Kentucker Audley.

Von Ekkehard Knörer

«Mumblecore» ist der Name für ein amerikanisches Filmgenre, das – für viele Betrachter – die Schwächen eher als die Tugenden des US-Independent-Films auf den Punkt bringt. Dadurch vor allem, dass eher gar nichts auf den Punkt gebracht wird, sondern junge amerikanische Menschen herumhängen, nichts tun, frei sind von Affekten und Leidenschaften, unverständliches Zeug ohne größeren Belang nuscheln etc. etc. Slacker, Richard Linklaters auf seine Art wichtiges Do-it-yourself-Werk, ist dabei so etwas wie der Ur-Mumblecore-Film. In Deutschland waren die Filme von Regisseuren wie Andrew Bujalski, Joe Swanberg oder Aaron Katz kaum zu sehen. Am Rande gehört, dem ersten Anschein nach jedenfalls, auch ein Film wie Kelly Reichardts Old Joy in die Nähe dieser Werke – wobei an der Frage, wie deutlich Old Joy den Horizont vom Privaten ins Politische weitet, in Sachen genauerer Einordnung einiges hängt.

Als viel versprechender Neuzugang dieser Richtung wird nun ein Mann mit dem Künstlernamen Kentucker Audley gehandelt. Sein Straight-to-DVD-Film Team Picture (2007) gilt manchem als neues Mumblecore-Spitzenprodukt (nicht dem imdb-Kommentator, der das Genre aber mit seiner Überschrift «A pointless film starring pointless losers» gut auf den Punkt bringt). Der Mumblecore-skeptische Kritiker Michael Atkinson muss in einem längeren Artikel jedenfalls zugeben:

Andrew Nenninger's Team Picture(2007) is a new fave, differentiated from the Swanberg-Katz-Bujalski pack by being decidedly Southern-suburban (the low-rent Tennessee neighborhoods here are one heavy rain from simply being decaying weed jungles), and by being decidedly unhip. Nenninger (who directed the film as ‹Kentucker Audley›, supposedly to shield his family from the shame of it) plays himself, essentially, a nowhere guy in the Middle Earth of rotten farmhouses, blow-up lawn pools, no-business strip malls and routines for time killing.