venedig 2011

31. August 2011

Short Message Service 2011

Von Dominik Kamalzadeh und Cristina Nord

höhepunkt und herausforderung am vorabend der abreise: lav diaz' selbstreflexiver sechsstünder «century of birthing»

Cristina Nord am
10. September 2011 um 15:58 Uhr

johnny tos LIFE WITHOUT PRINCIPLES spielt vor dem hintergrund der wirtschaftskrise schuldendramen durch. ein clever gebauter meta-thriller.

Dominik Kamalzadeh am
9. September 2011 um 08:58 Uhr

«Killer Joe» von Friedkin: Genrefilme, die den Sadismus der fiesesten Figur feiern, sind mir zuwider. Das Publikum in der Sala Darsena freilich ist begeistert

Cristina Nord am
8. September 2011 um 18:39 Uhr

«faust» im wettbewerb: sokurov macht aus der tragödie einen tollen wusel- und wimmelfilm in graugrün & mit verzerrten proportionen

Cristina Nord am
8. September 2011 um 18:37 Uhr

sokurovs FAUST erstickt ein wenig in voll geräumten, stickigen bildern. erst im zweiten teil gewinnt er an eigensinn und mut, eigene wege zu gehen.

Dominik Kamalzadeh am
8. September 2011 um 18:37 Uhr

papst-krapfen und verzückt-verzweifelte gläubige: romuald karmakars DIE HERDE DES HERRN studiert mit viel gewinn ausformungen religiösen massenverhaltens.

Dominik Kamalzadeh am
7. September 2011 um 19:07 Uhr

Hilfe, da ist ein Haar im Papst-Muffin: «Die Herde des Herrn» von Romuald Karmakar erforscht Tiefen und Untiefen des Katholizismus

Cristina Nord am
7. September 2011 um 18:29 Uhr

abel ferraras mini-untergangsfilm 4:44 enttäuscht etwas. einmal widerspricht dafoe dem dalai lama (doch, geld ist böse), am ende eine esoterische apotheose in weiß

Dominik Kamalzadeh am
7. September 2011 um 16:59 Uhr

Abel Ferraras Weltuntergang ist erstaunlich unaufgeregt – damit bildet «4.44 Last Day on Earth» einen hübschen Kontrast zu Lars von Triers «Melancholia»

Cristina Nord am
7. September 2011 um 16:57 Uhr

«Girimunho» von Clarissa Campolina und Helvecio Marins Jr. ist eine schöne Überraschung in der Orizzonti-Sektion - mit einer ausgelassenen Party in der ausgelassenen ersten Szene und einer sehr würdigen Witwe als Hauptfigur

Cristina Nord am
7. September 2011 um 08:28 Uhr

wuthering heights von andrea arnold hat mir vor allem am anfang gut gefallen. avanciertes sinnenkino, elaborierte tonspur. haare, hals, haut und pferdemähne.

Cristina Nord am
6. September 2011 um 16:40 Uhr

andrea arnolds WUTHERING HEIGHTS wird wohl einer der preis-favoriten am lido sein: eine strenge, taktile, auf texturen und stoffe ausgerichtete literatur-adaption, die heathcliff zu einem schwarzen macht.

Dominik Kamalzadeh am
6. September 2011 um 16:37 Uhr

Abstecher in die Retrospektive, «Il potere» von Augusto Tretti (1971). Als Analyse von Macht schlicht, als Hühner-Hommage ganz große Klasse

Cristina Nord am
5. September 2011 um 17:28 Uhr

nicolas provosts THE INVADER ist ein mutiger, vielleicht sogar radikaler film. ein illegaler afrikaner in der eu, der sich nimmt, was er begehrt. ein gegenkonzept zum pc-sozialdrama, in vibrierenden oberflächen-texturen.

Dominik Kamalzadeh am
5. September 2011 um 17:03 Uhr

als cg jung macht michael fassbender eine viel bessere figur als in mcqueens «shame», wo er einen sexsüchtigen new yorker spielt

Cristina Nord am
4. September 2011 um 18:26 Uhr

steve mcqueens SHAME: superdünnes designerkino rund um einen leidenden sexmaniac, dessen suizidale schwester und lauter ny-klischees

Dominik Kamalzadeh am
4. September 2011 um 12:42 Uhr

amir naderi führt seinen film CUT als «pure cinema» ein. was folgt, ist die irre märtyrersaga eines cinephilen, der für das wahre kino bauchschläge kassiert.

Dominik Kamalzadeh am
4. September 2011 um 12:17 Uhr

Der heroischste Cinephile dieser Mostra ist ohne jede Frage der Protagonist von Amir Naderis «Cut». Aber Heroismus ist ja nicht immer smart.

Cristina Nord am
3. September 2011 um 17:27 Uhr

Chantal Akermans «La folie Almayer» begibt sich auf Joseph Conrads Spuren & erforscht das ganze Ausmass der kolonialen Malaise. Ein starker Film, warum ist er nicht im Wettbewerb?

Cristina Nord am
3. September 2011 um 13:14 Uhr

ALPIS war bisher eine der herausfordendsten arbeiten im wettbewerb, ein puzzlestück um eine sonderbare gruppe, die in soziale ordnungen als substitute eindringt.

Dominik Kamalzadeh am
3. September 2011 um 11:18 Uhr

bester moment in soderberghs digitalrealistischem virus-drama CONTAGION: die obduktion von gwyneth paltrow, bei der ihr die schädeldecke über die augen gestülpt wird.

Dominik Kamalzadeh am
3. September 2011 um 11:17 Uhr

A DANGEROUS METHOD ist ein von allem ballast gereinigtes, glasklares period piece, dem es auf eindrucksvolle weise gelingt, das komplexe verhältnis von freud, jung und spielrein zu dramatisieren.

Dominik Kamalzadeh am
2. September 2011 um 15:54 Uhr

Cronenberg hat alle Symptome gezähmt und ein erstaunlich klassisches – und darin ziemlich komplexes – period piece zur Geburt der Psychoanalyse gemacht: «A Dangerous Method». Manchmal hätte ich aber doch gerne so ein schleimiges Weichtier gesehen

Cristina Nord am
2. September 2011 um 15:10 Uhr

Gerade Frederick Wiseman zu seiner tollen Crazy-Horse-Nachtclub-Dokumentation interviewt. Am Ende, befragt nach dem französisch-amerikanischen Kulturkampf in Sachen DSK, disst er Bernard Henri Levy - und zwar mit Verve.

Cristina Nord am
1. September 2011 um 19:12 Uhr

W.E. von madonna, langweiliges, unterentwickeltes ausstattungskino, das eine brücke zwischen wallis simpson und einer frau aus nyc bauen will. kinoflucht.

Dominik Kamalzadeh am
1. September 2011 um 15:02 Uhr

roman polanskis CARNAGE ist der erste crowdpleaser. ein etwas mechanisches yasmina-reza-stück, sehr effizient abgewickelt, mit viel schauspielerischem einsatz und nachdruck. waltz is back.

Dominik Kamalzadeh am
1. September 2011 um 15:02 Uhr

«Carnage» von Polanski ist eine routinierte und kurzweilige Boulevardkomödie, auch wenn der Zynismus vielleicht ein bisschen billig gerät

Cristina Nord am
1. September 2011 um 15:01 Uhr

Selten etwas so Betuliches gesehen wie «W.E.» von Madonna: öder Emanzipationskitsch, verzuckert mit der Sehnsucht nach Mr. Wright

Cristina Nord am
1. September 2011 um 15:01 Uhr

clooneys THE IDES OF MARCH ist elegantes off-hollywoodkino im stile von pakula und lumet. plotwise ein wenig unterkomplex. aber gosling, hoffman und giamatti und deren intrigenspiel sind stets kurzweilig.

Dominik Kamalzadeh am
31. August 2011 um 17:35 Uhr

warm-up mit wisemans CRAZY HORSE, dem porträt einer pariser nackttanzklubinstitution. darin, dass er ein parallelfilm zum ballettfilm ist, liegt sein reiz. etabliertes entertainment mit viel hintern und körperfetischen.

Dominik Kamalzadeh am
31. August 2011 um 17:34 Uhr

Wenn in Spanien ein siecher Schmetterling ins Wasser fällt, wird in Neuseeland ein toter Pottwal an den Strand gespült: «Vivan las Antipodas» von Victor Kossakovsky

Cristina Nord am
31. August 2011 um 13:59 Uhr