miszellen

9. August 2009

video ergo est (EQ 240)

Von Simon Rothöhler

 

Das zur Gymnasialzeit begonnene Videoarchiv einer Mülldeponie zu übergeben, war schon länger ein Projekt gewesen. Braucht man ja nicht mehr, gibt es alles auf DVD, im Netz, als File, als Stream oder sonst wie. Wieviel Raum in einem Bücherregal 2 Filme einnehmen können (konnten), die man 1994 auf eine vierstündige Videokassette überspielt hat (Der kleine Soldat und Polizei greift ein; damals noch wie selbstverständlich der deutsche Titel). BASF EQ 240. Die ist noch lieferbar, sehe ich gerade. Stolze 3,15 Euro bei ProMarkt. Extra Quality steht da drauf, darunter ein transparenter Würfel in dem ein bunter Diamant ein Versprechen visualisiert: «Fantastic Colours». Die Wiedergabequalität war meistens bescheiden, wusste man schon damals, dass da noch was Besseres kommen muss (andererseits: wieviele Filme, Filmstücke, Filmreste sieht man sich heute im Netz in Bildern und Tönen an, für die sich die EQ 240 geschämt hätte). Wenn man ein Videoarchiv wegwirft, sollte man chronologisch vorgehen. Aus sentimentalen Gründen. Man kann dann recht genau rekonstruieren, wann was wo aufgenommen wurde, wie die Interessen sich wandeln, wie Arte die gelben Untertitel abschafft, wie die Aufnahmetechnologie ShowView die Regie übernimmt. Die war nicht gut, weil deren «Timer» oft nicht funktioniert hat, weshalb heute noch in ein paar Wohnungen, von denen ich weiß, Filme ohne Anfangsbilder auf Videokassetten einlagern. Hier nicht mehr. Ruhe sanft, EQ 240.