filmkritik

12. Juni 2009

Abschied von der Filmkritik Hintergründe

Von Ekkehard Knörer

Gestern stand in der NZZ ein für meine Begriffe sehr halbgarer Text von Christoph Egger mit dem Titel «Abschied von der Filmkritik». Halbgar, weil da so alles Mögliche zum Thema durcheinanderging. Zeitungskrise, Ressentiments gegen Kulturwissenschaft, Korintenkackerei, kurzum: ein Zürcher Allerlei ohne roten Faden, ohne konkrete Verweise auf real existierende Ursachen und Debattenverläufe. Und vor allem stand da, was mal wieder unglaublich typisch ist fürs papierne Zeitungswesen, überhaupt nicht, was der eigentliche Hintergrund dieses Artikels war. Dafür muss man schon das ohnehin immer lesenswerte Schweizer Filmblog von Michael Sennhauser lesen. Darin erfährt man, dass Christoph Egger, der leitende Filmredakteur einer leider schon lange nicht mehr überzeugenden Filmredaktion,  gehen muss. Was das heißt, erläutert Michael Sennhauser:

Christoph Egger ist/war der letzte «hauptamtliche» Filmredaktor der leider bereits legendären Filmredaktion der Neuen Zürcher Zeitung NZZ. Jahrzehntelang hat er die Tradition der fachlich fundierten Kritik, des kritischen Kulturjournalismus und der sorgfältigen Begleitung des einheimischen und globalen Filmschaffens gepflegt. ...  Jetzt aber geht auch bei der NZZ eine Ära zu Ende, Christoph Egger wird frühpensioniert, die Filmredaktion der NZZ, die schon in den letzten Jahren massiv zusammengestrichen wurde, hört faktisch auf zu existieren.

Dazu passt die Meldung, dass auch Andrew Sarris, vielleicht die größte lebende Legende der US-Filmkritik, vorgestern als Redakteur des New York Observer entlassen wurde – allerdings, wird versichert, als freier Autor weiterschreiben wird. Und hier noch ein Link zu einem mir bisher unbekannten sehr schönen Text von Alexander Horwath. [via dirtylaundritwitter]