Der Boden unter den Füßen Willy Hans erkundet in seinem ersten Langfilm Der Fleck die Zeitform der Jugend
So klingt ein Film von Willy Hans, wenn Willy Hans ihn beschreibt: «Das Huhn wird geschlachtet, das Lied gesungen, der See durchquert, und die Anhalterin wusste eh nicht so genau, wohin sie wollte. Soviel jedenfalls ist klar: Die anderen zu verstehen, das ist schwer.» (willyhans.com) Das Huhn, das Lied, der See, die Anhalterin: Das sind Figuren des Films Das satanische Dickicht, Teil eins (2014). Schlachten, Singen, Durchqueren und Wissen und Wollen: Das sind Dinge, die sie tun oder die ihnen widerfahren. Eine lakonische Reihung, die vieles, Wichtigeres auslässt. Die Konstellation, Vater, Mutter, Tochter, Sohn. Der Vater ist es, der die sprachlose Anhalterin mitnimmt, und man weiß nicht, ob er wirklich nicht begreift, wie bedrohlich das für sie sein muss, als er in dieser einsamen Gegend in einen Waldweg abbiegt und anhält. Er aber lacht. Die Mutter, die Gesangsunterricht nimmt, bei einem Mann namens Reinhold. Wie nahe kommen sich die beiden, wenn es sie bei den Übungen schüttelt? Und wenn sie dann so eindrucksvoll singt. Und die Tochter, die den Blick dieses Reinhold durchs Fenster auf sich fallen sieht. Wir, die wir mit ihm blicken: ertappt. Der Sohn, der kommentarlos davongeht, beim Schlachten des Huhns, dessen Kopf nicht gleich ganz abgetrennt wird, keine Miene verzieht und der mit dem gerupften Tier dann zurückkommt. Das Gewehr, das angelegt wird, der Sohn in der Natur fast wie tot, zwischenmenschliches Dickicht, das, soviel jedenfalls ist klar, nicht aufgeklärt wird.
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