editorial

Direktvertrieb

Als wir im Februar 2009 das erste cargo-Heft herausbrachten, hatten wir vorher weder professionelle Marktforschung betrieben noch einen klassischen Investitionsplan ausgearbeitet. Wir gingen einfach von einem Bedürfnis nach einem bestimmten Medium aus, das wir selbst vermissten. Nun liegt das sechste Heft vor, und wir können sagen, dass es gelungen ist, cargo zu etablieren: als ein von vielen Seiten engagiert unterstütztes Nischenprodukt mit treuen Lesern, das sich schnell einen beachtlichen Abonnentenstamm erarbeiten konnte. Was wir jetzt auch wissen: Der aufwändige Vertrieb über den Bahnhofsbuchhandel ist für uns bestenfalls ein Nullsummenspiel, das wir mit diesem Heft ein letztes Mal mitspielen. Ab der nächsten Nummer, die am 9. September erscheint, wird cargo also nur noch über ausgewählte Verkaufsstellen vertrieben – und wie gehabt im (portofreien) Direktvertrieb über unsere Webseite. Am einträglichsten für uns und am bequemsten für Sie ist jedoch das Abonnement, zu dem jedes neue Heft eine neue Einladung darstellt.

Die aktuelle Ausgabe ist um ein ausführliches Gespräch mit dem mittlerweile 71-jährigen italienischen Regisseur Marco Bellocchio herum gebaut, der vor einigen Jahren den für unsere Begriffe besten Film über den europäischen Linksterrorismus gemacht hat (Buongiorno, notte). 33 Arbeiten umfasst seine Filmografie mittlerweile – ein gigantisches Werk, das wir mit diesem Interview zu erschließen beginnen. Daneben gibt es im Heft drei weitere Schwerpunkte (zum Arthouse-Kino, zum Fußball als Sehsport, zu Thomas Heise, von dem wir einen Brief an den DDR-Dokumentaristen Gerhard Scheumann veröffentlichen) und wie gewohnt eine ganze Reihe weiterer Themen – von Pedro Costa, Spike Lee, der US-Serie Breaking Bad bis zu Rezensionen aktueller Ausstellungen (Takeshi Kitano) und Bücher (Kaja Silverman, Ben Hecht).