magical history tour

22. März 2013

1954: Satyen Bose: Jagriti (Indien)

Von Ekkehard Knörer

Ein naiver, ein rührender, ein patriotischer, ein alberner Film. Ajay, ungefähr dreizehn, ist ein junger Mann, der Schabernack treibt. Er geht aber zu weit, lügt und schädigt und betrügt Lehrer und Eltern. Also schicken sie ihn ins Internat. Da macht er mit seinen oft cleveren Grenzüberschreitungen weiter. Er lässt Gespenster auftreten, lotst zwei Esel ins Zimmer des fetten Superintenden und treibt diesen so, ganz buchstäblich, in den Wahnsinn. Andererseits ist Ajay reizend, befreundet sich mit einem behinderten Jungen. Alles ändert sich mit dem Erscheinen des Reformpädagogen Shekhtar, der Ehrlichkeit über Wohlerzogenheit stellt. Erstaunlich liberales Programm. Dazu gehört, herausfallend aus der Narration, der gemeinsame Gesang: Man preist Indien und Gandhi, unternimmt eine singende Zugfahrt zu den Attraktionen des Landes. Erst eine Tragödie allerdings wird Ajay endgültig erlösen. Einen so sanften Patriotismus wie im Schlusschor hat man selten erlebt: eine Hymne der Gewaltlosigkeit. (75cp)