miszellen

17. Dezember 2008

Kaspar Hauser Zum 175. Todestag

Von Ekkehard Knörer

Heute vor 175 Jahren starb in meiner Heimatstadt Ansbach Kaspar Hauser. Am Ort, an dem er drei Tage zuvor niedergestochen wurde, steht heute ein Mahnmal mit lateinischer Inschrift: «Hic occultus occulto occisus est.» (Hier wurde ein Unbekannter von einem Unbekannten getötet.) Wer Hauser war, ist bis heute Gegenstand teils wissenschaftsgestützter Spekulation. Vor rund zehn Jahren hat sich Stefan Aust mit einem Chemikerteam über Hausers vermeintliche Unterhose hergemacht und will herausgefunden haben, er sei definitiv kein Prinz von Baden gewesen. Es versteht sich von selbst, dass ich, aufgewachsen in der sonst nur hübschen und spießigen Beamtenstadt, immer schon fasziniert war von der Geschichte. Als im Jahr 1993 in den Schlosslichtspielen von Ansbach Peter Sehr (Regie) und André Eisermann (Hauptdarsteller) ihren in meiner Erinnerung sehr mediokren Kaspar Hauser-Film vorstellten, war ich natürlich vor Ort. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen echten Filmregisseur sah. So sind für mich Kaspar Hauser und das Kino verknüpft. Für den Rest der Welt natürlich sehr viel eher – und mit gutem Grund – durch Werner Herzogs Film Jeder für sich und Gott gegen alle, den ich erst kurze Zeit nach Sehrs Werk, aber ebenfalls in den Schlosslichtspielen, zu sehen bekam.